Fluide I: R‘Ó´T`Z

Wir versuchen uns im Unmöglichen: das Flüssige festzuhalten, Momente einzufrieren und Liquidem eine feste Form zu geben. Wir ordnen Körpersäften Themen zu, machen kleinste Partikel zu einer Welt und geben ihnen eine Bühne. Wir stülpen das Innere nach Außen und gehen dabei vom Konkreten ins Abstrakte; vom Körper ins Verlassen desselben.

URAUFFÜHRUNG // April 2025 //
Alte Schieberkammer

Inhalt // Presse // Team // weitere Infos //

Inhalt

Wann die Nasenrümpfer über den Grat ihrer Nasen geschlagene Tücher mit Fingerdächern decken, mit Fingerspitzen den Luftstrom lenken, der das Hirn ins Hier des Horntrötens reißt und kopfüber das Dach zum Rumpf kippt …

Franziska Füchsl, R‘Ó´T`Z, 2025

In den Tiefen eines Wasserreservoirs, wo das Lebenselixier des Körpers und der Stadt gespeichert wurde, sickert nun eine andere Flüssigkeit durch die Ritzen und füllt die Rohre: Rotz. „R‘Ó´T`Z“ ist eine Theaterperformance, die Evolution, Genesis und Genesung in ein unsinnig wahrhaftes Zusammenspiel versetzt.
In die Alte Schieberkammer, einst ein Knotenpunkt der Wasserversorgung, tauchen Figuren und Objekte ein in eine Welt, in der Schleim zur Botschaft, Atmen zum Manöver und das Rinnen zum unaufhaltsamen Drang werden. Wie Wasser bahnt sich der Rotz seinen Weg – durch Körper, durch Rohre, durch die Zeit.
Einatmen. Ausatmen. Ein scheinbar harmloses Ritual wird zum gnadenlosen Kampf. Freie Nasen trotzen der feindlichen Umwelt, trainiert durch Atemtechniken, bereit für den nächsten Schritt der Evolution. Doch dann – eine Störung. Ein Niesen. Ein Bruch im System. Der Rotz läuft, das Chaos beginnt.
Die Bühne verwandelt sich in eine Station der Selbstoptimierung, in ein Büro für Geheimhaltung, in ein Labor für Biowaffen  – ein Spielfeld der Konfrontation mit unserem Sekret zwischen Genese und Vernichtung.

„R‘Ó´T`Z“ ist eine Auseinandersetzung mit dem (zäh)flüssigen Erbe unserer Körper – eine Reise durch Schleim und Wasser, durch Ursprung und Verfall.

Spitzwegerich lädt ein zu einem sinnlichen, humorvollen Theaterabend in die Nase, wo das Leben rinnt, sich windet und tropft und detoniert.

(Und, apropos Genese und Vernichtung – “Fluide (2): BLUT” Oktober 2025 im Otto-Wagner-Areal)

Presse

Blut, Rotz und Wasser auf der Bühne des Spitzwegerich-Ensembles

(…) Besonderheit II: Die Spitzwegeriche erforschen mit ihren Arbeiten die Stadt auch außerhalb etablierter Theaterbühnen, sie richten sich in ehemaligen Manufakturen ein oder in der Natur selbst. Die neue (…) dreiteilige Serie zum Thema Körperflüssigkeiten nimmt ihren Ausgangspunkt in der Alten Schieberkammer, einem ehedem für die Wiener Wasserversorgung errichteten historischen Gebäude in der Nähe von Schloss Schönbrunn. Es wird auf allen Etagen bespielt. Thema: Rotz. Eigenschreibweise: R‘Ó´T`Z. (…)

Auch das eine Besonderheit: Das Ensemble setzt sich gern ins Einvernehmen mit jenen Dingen, die auf Bühnen weitgehend unbeachtet bleiben, wie beispielsweise der ganz normale Staub, der in der vorangegangenen Inszenierung in all seinen, auch gesellschaftspolitischen, Facetten im Fokus stand (staub… a little mindblow – DER STANDARD berichtete). Diesmal sind es Blut, Rotz und Wasser, die einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Rotz macht nun den Anfang, es geht um Atmen (können), Rinnen (lassen), Niesen (müssen) und generell Biowaffen in zähflüssiger Form. Den Text verantwortet Franziska Füchsl.

(Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 23.4.2025)

Team

Idee, Konzept: spitzwegerich
Text: Franziska Füchsl

von:
Flora Besenbeck, Katarina Csanyiova, Manfred Engelmayr, Lisa Furtner, Felix Huber, Birgit Kellner, Ulli Koch, Maartje Pasman, Martina Rösler, Christian Schlechter, Rebekah Wild

mit:
Manfred Engelmayr, Franziska Füchsl, Lisa Furtner, Birgit Kellner, Maartje Pasman, Rebeka Wild

photocredits: 
Szenenfotos: Apollonia T. Bitzan 
Vorabfotos: Felix Huber